Liebe Eltern,

die meisten von Ihnen wissen, ich bin nicht nur Schulleiter und Lehrer, ich bin auch Vater. Von meinen drei Kindern besuchen noch zwei die Schule. Aus dem Grundschulalter sind sie zwar schon herausgewachsen und dennoch, es ist fast unerheblich, ob in Grund- oder weiterführender Schule: Die Auswirkungen der Schulschließungen sind für uns Eltern seit rund drei Wochen deutlich spürbar, die daraus entstandenen häuslichen Situationen sehr verschieden.

Wenn Sie in den vergangenen Tagen den Wochenplan Ihres Kindes, seine Aufgabensammlung oder Onlinemitteilung, sein Referat, Buch, Arbeitsheft, die aufgetragene Geschichte oder Höraufgabe, das Rätsel oder seine sportliche Übungen organisierten und sich fragten, „Wie sollen wir das nur alles schaffen?“, dann möchte ich Sie heute mit Ferienbeginn beruhigen:

Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie es schaffen…
…dass Ihr Kind alles schafft!
Niemand!

Die vielen Schulsachen, die Ihnen der/die Klassenlehrer*in Ihres Kindes zukommen lässt, sind in erster Linie Angebote. Angebote, um so gut es geht „im Stoff zu bleiben“! Ja, es wäre toll, wenn Ihr Kind diese Angebote wahrnehmen könnte und Sie es dabei unterstützen. Mit Blick auf das, was Sie möglicherweise in diesen Tagen zusätzlich persönlich belastet, möchte ich Ihnen aber ganz deutlich sagen: Ihr Kind muss nicht alle Aufgaben vollständig bewältigen!

Unser Ziel muss es sein, durch ein ausgewogenes Angebot an schulischen Aufgaben dazu beizutragen, dass Ihr Kind einen Tagesrhythmus hat, der dem „normalen“ zumindest ansatzweise ähnelt. Dazu gehört auch ein bisschen „Schule zu Hause“ zu machen.

Jetzt aber sind Ferien! Gemeinsam pusten wir alle einmal durch.
F E R I E N…?! Nein! Oder doch? Irgendwie fühlt sich gerade nichts wie Ferien an. Begonnen mit der fehlenden Vorfreude auf eine schöne schulfreie Zeit…der ausgefallene Urlaub…vielleicht sogar eine Urlaubssperre und statt Freizeit weiter arbeiten…oder aber die erzwungene freie Zeit, da der Firma, dem Geschäft die Insolvenz droht…Kurzarbeit…Existenzangst… Feriengefühl mag da nur wenig aufkommen, ich verstehe das! Und dennoch, da sind die erwartungsvollen Augen Ihres Kindes, das so gern gerade jetzt mit Ihnen gemeinsame Zeit verbringen möchte. Ihr Kind, das nur wenig von dem versteht, was gerade vor sich geht. Vermutlich kann es genauso wenig wie wir das Wort „Corona“ noch hören…denn alles mit diesem Wort im Zusammenhang stehende ist irgendwie „doof“.

Ihr Kind braucht Sie jetzt mehr denn je…Sie als Eltern sind „der Fels in der Brandung“, geben den so dringend benötigten liebevollen Halt und sorgen dafür, dass es sich sicher fühlen kann…bei Ihnen und mit Ihnen!

Lassen Sie die Schulsachen mal beiseite!
Seien Sie für sich da!
Das ist wichtig!
Nichts anderes! Zur Zeit nichts anderes!

Wenn Sie oder Ihr Kind trotzdem große Sehnsucht nach unserer tollen Schule verspüren, dann schauen Sie gemeinsam auf unsere Homepage. Auch in den Ferien bemühe ich mich, diese so aktuell wie möglich mit Neuigkeiten, Interessantem und Wissenswertem zu „füttern“. Vermutlich ist da auch etwas für Sie und Ihr Kind dabei!

All meinen Ausführungen entnehmen Sie bitte Folgendes: Ich erwarte nicht wirklich, dass unsere Schule direkt nach den Ferien wieder öffnen wird. Ich wünsche es mir sehr! …aber vermutlich müssen wir alle noch etwas Geduld aufbringen.

Sobald ich Kenntnis davon habe, wie es weitergehen wird, informiere ich selbstverständlich die Schulgemeinschaft. Vermutlich aber erfahren wir es alle vorher bereits über die Medien…kurz nach Ostern!

Meine abschließende Bitte: Bleiben Sie in Kontakt!

…mit der Klassenleitung Ihres Kindes,
…mit anderen Eltern

   und gern auch mit mir!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Zeit finden und trotz aller Einschränkungen viele tolle Ideen haben, die Ferientage abwechslungsreich zu gestalten. Ich hoffe sehr, dass Ihre Osterfeiertage angenehm sein werden.

Achten Sie auf sich und Ihre Familie!

Matthias Meyer