Stand: 22.03.2020 / 13.00 Uhr

Liebe Eltern,

eine bewegte Woche liegt hinter uns. Woche 1 nach der berlinweiten Schulschließung.
Ich möchte Sie ein wenig in die Schulrealität mitnehmen, die sich gerade komplett neu aufstellen muss. Ich möchte versuchen, Sie an den Bemühungen meiner Kolleg*innen teilhaben zu lassen, die zur Zeit mit großem Engagement daran arbeiten, sich in ihrer Verantwortung als Klassen- oder Fachlehrer*in, als Erzieher*in, als Schulsozialarbeiter*in oder Schulhelferin in den nun vorgegebenen, neuen Gegebenheiten zu orientieren. Ziel all dieser Bemühungen ist es, Sie und Ihr Kind aus der Ferne dabei zu unterstützen, „Schule zu Hause“ zu machen.

Zur Erinnerung:

Am Freitag, dem 13. März, wurden die Schulschließungen beschlossen. Der letzte gemeinsame Schultag war am Montag, 16. März. Seit dem 17. März sind alle Schulen Berlins geschlossen.

4 Tage bisher …vier sehr besondere Tage, da im Halbstundentakt neue Informationen eintrafen. Informationen, die es stets erforderlich machten, soeben getroffene Entscheidungen zu prüfen, ggf. anzupassen oder gar zu revidieren und – nach erneuter Besprechung im Team – neue Entscheidungen zu treffen.

Krisenmanagement auf allen Ebenen. Dabei ist es unser Ansinnen, Ihnen ausschließlich verlässliche Informationen zukommen zu lassen. Denn viele Gerüchte und Unwahrheiten verbreiten sich heutzutage sehr schnell…und das nicht nur über das Internet. Damit müssen wir leider umgehen lernen und es auch aushalten. Ich weiß, wovon ich rede. Deshalb: Schreiben Sie uns, wenn Sie Fragen haben! Senden Sie uns Ihre Sorgen oder auch Anregungen per Mail! In dieser unruhigen Zeit wollen wir Ihnen dabei helfen, „kühlen Kopf“ zu bewahren.

Zum Zwecke des Austausches mit Ihrer Klassenleitung wurde vereinbart, dass jede/r Kolleg*in sicherstellt, mit dem/der/den gewählten Elternvertreter*innen regelmäßig im Kontakt zu sein. Ich habe bisher keinen Hinweis erhalten, dass das nicht funktioniert hätte.

Die Übermittlung von Unterrichtsinhalten hat in beiden Jahrgangsstufen begonnen. Die Kolleg*innen wählen einen Informationsweg, der ihnen in Anbetracht der Kürze der Zeit am geeignetsten erscheint. Da ist gut so! Möglicherweise werden wir in absehbarer Zeit weitere Kommunikationswege erarbeitet haben. Sobald das der Fall ist, informieren wir Sie darüber.

Bedenken Sie bitte: Es sind nur 4 Tage vergangen! Alles strukturiert sich gerade um. Auch wir! Gleichzeitig sollen wir vermeiden, in größeren Gruppen – aktuell reduziert auf 10 Personen – zu agieren. Also sind auch wir sehr viel am Schreiben und Telefonieren. Alle von uns bauen in diesem Augenblick ein Netzwerk um sich herum auf, um diese Situation zu meistern; für unsere Schulkinder und auch für Sie, um Sie so gut es geht zu unterstützen, unter diesen besonderen Umständen.

Für uns Pädagog*innen und auch für Sie ist diese Situation neu. Wir arbeiten in dem Bewusstsein, dass Sie sich auch in Ihrem privaten Umfeld neu organisieren müssen und nicht immer die Zeit aufbringen können, um Schulisches gemeinsam mit Ihrem Kind zu bearbeiten. Aus diesem Grund machen Sie sich bitte keine Sorgen, wenn Arbeitsaufträge nicht vollständig erledigt werden. Die Kolleg*innen werden nach dem Ende der Schulschließung den Lernstand jedes einzelnen Kindes betrachten und zum Ausgangspunkt ihrer weiteren Unterrichtsplanung nehmen.

Einige Kolleg*innen haben in der vergangenen Woche über die Notbetreuung hinaus in der Schule gearbeitet, andere im häuslichen Umfeld. Arbeitsmaterialien wurden erstellt und kopiert, Klassen- und Teilungsräume aufgeräumt und im kollegialen Austausch diskutiert, wie es denn nun bestmöglich organisiert weitergehen könnte.

Ab morgen (Montag) werden wir nach heutigem Plan stets zwei Lehrkräfte und fünf Erzieher*innen täglich vor Ort haben, um die Notbetreuung von 6.00 bis 18.00 Uhr gewährleisten zu können. Das Haus ist somit so gut wie leer. Die wenigen Kinder werden sehr gut betreut!

Die Frage, ob dieser Zustand nach den Osterferien beendet sein wird, konnte ich Ihnen im letzten Elternbrief nicht beantworten. Auch heute ist es mir nicht möglich, Ihnen eine verlässliche Antwort darauf zu geben. Aber mein Bauch sagt mir, nach all dem, was ich höre, lese und sehe: Nein!

Wir werden uns vermutlich darauf einstellen müssen, dass auch nach dem Ende der Osterferien die Normalität nicht wiederhergestellt ist.

Bleiben Sie gesund!

Matthias Meyer